
unterschätzte Führungskompetenzen
5 unterschätzte Führungskompetenzen: Wie du eine erfolgreiche Führungskraft wirst
Von Max Planer, ehemaliger Ruderweltmeister und High Performance Coach
In meiner Laufbahn als Spitzensportler und später als Coach für Führungskräfte habe ich eine zentrale Erkenntnis gewonnen: Erfolgreiche Führung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielt entwickelter Kompetenzen. Sowohl im Leistungssport als auch in der Unternehmensführung entscheiden oft die weniger offensichtlichen Fähigkeiten über Erfolg oder Misserfolg.
In diesem Artikel stelle ich fünf häufig unterschätzte Führungskompetenzen vor, die den Unterschied zwischen durchschnittlichen und herausragenden Führungskräften ausmachen können.
Was sind die wichtigsten Kompetenzen einer Führungskraft?
Eine gute Führungskraft zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Fähigkeiten aus. Die Kompetenzen einer Führungskraft lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:
Soziale Kompetenz und Soft Skills
Soziale Kompetenz bildet das Fundament erfolgreicher Führung. In meiner Arbeit mit Führungskräften sehe ich immer wieder, dass technisches Know-how allein nicht ausreicht – es braucht vor allem die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen:
Empathie und emotionale Intelligenz: Die Fähigkeit, die Bedürfnisse, Motivationen und Gefühle der Mitarbeitenden zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.
Kommunikationsfähigkeit: Klare, wertschätzende und zielgruppengerechte Kommunikation – sowohl beim Sprechen als auch beim Zuhören.
Konfliktmanagement: Der konstruktive Umgang mit Meinungsverschiedenheiten und das Lösen von Konflikten, bevor sie eskalieren.
Teambuilding: Die Fähigkeit, aus Einzelpersonen ein funktionierendes Team zu formen, das mehr ist als die Summe seiner Teile.
Im Hochleistungssport habe ich erlebt, wie entscheidend diese Soft Skills sind: Der beste Trainer in meiner Karriere war nicht derjenige mit dem größten technischen Wissen, sondern der, der uns als Athleten wirklich verstanden und individuell gefördert hat.

Fachliche Kompetenz und Hard Skills
Fachliche Kompetenz bleibt ein wichtiger Bestandteil guter Führung, wenn auch nicht immer in dem Maße, wie viele annehmen:
Branchen- und Fachwissen: Ein solides Grundverständnis der Materie, in der geführt wird.
Management-Know-how: Kenntnisse in Bereichen wie Projektmanagement, Budgetierung und strategischer Planung.
Analytische Fähigkeiten: Die Kompetenz, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Entscheidungsfähigkeit: Die Fähigkeit, auf Basis verfügbarer Informationen fundierte Entscheidungen zu treffen – auch unter Unsicherheit.
Eine häufige Herausforderung für neue Führungskräfte ist der richtige Umgang mit ihrer fachlichen Kompetenz: Sie müssen lernen, nicht mehr primär als Fachexperte zu agieren, sondern als Ermöglicher für ihr Team.
Digitale Kompetenzen in der modernen Arbeitswelt
In der heutigen Arbeitswelt sind digitale Kompetenzen für Führungskräfte immer wichtiger geworden:
Digitale Grundkompetenz: Ein grundlegendes Verständnis für digitale Technologien und ihre Auswirkungen auf die Geschäftswelt.
Virtuelles Führen: Die Fähigkeit, Teams und Prozesse in digitalen und hybriden Arbeitsumgebungen effektiv zu steuern.
Datenbasierte Entscheidungsfindung: Kompetenz im Umgang mit Daten und analytischen Tools zur Unterstützung von Entscheidungen.
Innovations- und Transformationskompetenz: Die Fähigkeit, digitalen Wandel zu gestalten und zu begleiten.
Studien zeigen, dass Führungskräfte mit ausgeprägten digitalen Kompetenzen ihre Teams erfolgreicher durch Transformationsprozesse führen und bessere Geschäftsergebnisse erzielen.
Wie definiert man Führungskompetenz?
Der Begriff Führungskompetenz erklärt
Führungskompetenz bezeichnet die Fähigkeit einer Person, Menschen und Organisationen so zu leiten, dass gemeinsame Ziele effektiv erreicht werden. Es handelt sich dabei um ein Bündel verschiedener Fähigkeiten, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die es ermöglichen:
Teams zu motivieren und zu inspirieren
Richtung vorzugeben und Orientierung zu schaffen
Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen
Ressourcen effektiv einzusetzen
Veränderungsprozesse zu gestalten und zu begleiten
Führungskompetenz ist kein statisches Konstrukt, sondern entwickelt sich kontinuierlich weiter – in Reaktion auf neue Herausforderungen, Erfahrungen und Erkenntnisse. Es geht dabei nicht nur um formale Autorität oder Weisungsbefugnis, sondern um die tatsächliche Fähigkeit, positiven Einfluss auszuüben.
Kernkompetenzen erfolgreicher Führungskräfte
Aus meiner Erfahrung als Coach für Führungskräfte haben sich folgende Kompetenzen als besonders wichtig für den Führungserfolg erwiesen:
Selbstführungskompetenz: Die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren, eigene Stärken und Schwächen zu kennen und das eigene Verhalten bewusst zu steuern.
Beziehungskompetenz: Die Fähigkeit, tragfähige Arbeitsbeziehungen aufzubauen und ein Klima von Vertrauen und Respekt zu schaffen.
Strategische Kompetenz: Die Fähigkeit, langfristig zu denken, Zusammenhänge zu erkennen und vorausschauend zu handeln.
Veränderungskompetenz: Die Fähigkeit, Wandel zu initiieren, zu gestalten und zu begleiten.
Umsetzungskompetenz: Die Fähigkeit, Strategien und Ideen in konkrete Ergebnisse zu überführen.
Diese Kernkompetenzen bilden das Rückgrat erfolgreicher Führung, unabhängig von Branche, Unternehmensgröße oder Führungsebene.

Welche Fähigkeiten sind essenziell für eine gute Führungskraft?
Kommunikationsfähigkeit und Motivationskompetenz
Kommunikationsfähigkeit ist die vielleicht wichtigste Kompetenz einer Führungskraft. Sie umfasst:
Klare Vermittlung von Zielen und Erwartungen: Die Fähigkeit, Visionen und konkrete Ziele so zu kommunizieren, dass sie verstanden und internalisiert werden.
Aktives Zuhören: Die Kompetenz, anderen wirklich zuzuhören, Anliegen ernst zu nehmen und Perspektiven zu verstehen.
Konstruktives Feedback: Die Fähigkeit, regelmäßiges, spezifisches und entwicklungsförderndes Feedback zu geben.
Motivierende Kommunikation: Die Fähigkeit, durch Worte und Haltung zu inspirieren und zu motivieren.
Als Führungskraft habe ich gelernt: Menschen folgen nicht Anweisungen – sie folgen Menschen, die sie inspirieren. Die Fähigkeit, zu motivieren, ist daher untrennbar mit guter Kommunikation verbunden. Führungskräfte müssen verstehen, was ihre Mitarbeitenden antreibt, und diese intrinsischen Motivatoren ansprechen.
Ein Beispiel aus meiner Coaching-Praxis: Ein technischer Leiter kommunizierte ausschließlich über fachliche Argumente und Zahlen. Im Coaching erkannte er, dass sein Team zwar seine Expertise respektierte, aber emotional nicht erreicht wurde. Durch die Integration von Sinnbezug und persönlicher Wertschätzung in seine Kommunikation gelang es ihm, die Engagement-Werte seines Teams innerhalb von sechs Monaten signifikant zu steigern.
Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortung
Entscheidungsfähigkeit ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Führung. Sie umfasst:
Analysefähigkeit: Die Kompetenz, Situationen gründlich zu analysieren und relevante Faktoren zu identifizieren.
Mut zum Risiko: Die Bereitschaft, auch unter Unsicherheit Entscheidungen zu treffen.
Verantwortungsübernahme: Die Fähigkeit, für Entscheidungen einzustehen – auch wenn sie sich im Nachhinein als nicht optimal erweisen.
Agilität: Die Kompetenz, Entscheidungen bei Bedarf anzupassen, ohne in Beliebigkeit zu verfallen.
Eng verknüpft mit der Entscheidungsfähigkeit ist die Eigenverantwortung – die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln und dessen Konsequenzen zu übernehmen. Gute Führungskräfte scheuen sich nicht vor Verantwortung, sondern suchen sie aktiv.
Im Hochleistungssport ist die Kombination aus Entscheidungsstärke und Eigenverantwortung oft der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. Dasselbe gilt in der Unternehmensführung: Teams brauchen Führungskräfte, die Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen.
Innovationsfähigkeit und Ergebnisorientierung
In einer Zeit ständigen Wandels wird Innovationsfähigkeit zu einer immer wichtigeren Führungskompetenz:
Offenheit für Neues: Die Bereitschaft, etablierte Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen.
Experimentierfreude: Der Mut, neue Wege zu gehen und aus Versuchen zu lernen.
Kreativitätsförderung: Die Fähigkeit, ein Umfeld zu schaffen, in dem Innovation gedeihen kann.
Gleichzeitig bleibt Ergebnisorientierung eine Kernkompetenz erfolgreicher Führungskräfte. Dazu gehört:
Zielklarheit: Die Fähigkeit, klare und motivierende Ziele zu setzen.
Fokus: Die Kompetenz, sich und das Team auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Effizienz: Der kluge Einsatz von Ressourcen zur Zielerreichung.
Die Kunst besteht darin, Innovationsfähigkeit und Ergebnisorientierung zu verbinden: Gute Führungskräfte wagen Neues, verlieren dabei aber nie das Ergebnis aus dem Auge.
Die 5 unterschätzten Führungskompetenzen
Nach über einem Jahrzehnt Erfahrung in der Begleitung von Führungskräften stelle ich immer wieder fest: Es gibt 5 Führungskompetenzen, die entscheidend zum Erfolg beitragen, aber häufig unterschätzt werden:
1. Verletzlichkeit und Authentizität
Viele Führungskräfte glauben, sie müssten perfekt und unfehlbar erscheinen. Dabei zeigt die Erfahrung: Authentische Führungskräfte, die auch eigene Unsicherheiten und Fehler zugeben können, schaffen mehr Vertrauen und fördern eine offenere Fehlerkultur. Die Fähigkeit, verletzlich zu sein, ist paradoxerweise ein Zeichen von Stärke und schafft tiefere Verbindungen im Team.
2. Aktives Zuhören jenseits der Worte
Echtes Zuhören geht weit über das Aufnehmen von Informationen hinaus. Außergewöhnliche Führungskräfte hören auch das, was nicht gesagt wird, nehmen Zwischentöne wahr und verstehen die Emotionen hinter den Worten. Diese tiefere Form des Zuhörens ermöglicht es, frühzeitig Probleme zu erkennen und Mitarbeitende wirklich zu verstehen.
3. Reflektierte Entschleunigung
In einer Kultur der permanenten Beschleunigung wird die Fähigkeit zur bewussten Entschleunigung zu einer strategischen Kompetenz. Führungskräfte, die in entscheidenden Momenten innehalten können, treffen bessere Entscheidungen und verhindern reaktives Handeln unter Druck. Reflektierte Entschleunigung schafft Raum für Innovation und tieferes Denken.
4. Integrative Komplexitätsbewältigung
Die Fähigkeit, scheinbar widersprüchliche Perspektiven zu integrieren, wird in einer komplexen Welt immer wichtiger. Außergewöhnliche Führungskräfte denken nicht in einfachen Entweder-oder-Kategorien, sondern können verschiedene Standpunkte verstehen und in kreative Sowohl-als-auch-Lösungen überführen.
5. Systemisches Bewusstsein
Erfolgreiche Führungskräfte verstehen, dass Organisationen komplexe Systeme sind, in denen lineare Ursache-Wirkungs-Ketten selten funktionieren. Ein systemisches Bewusstsein ermöglicht es, Muster zu erkennen, Hebelwirkungen zu identifizieren und unbeabsichtigte Nebenwirkungen von Entscheidungen zu antizipieren.
Diese fünf Kompetenzen werden in klassischen Führungsprogrammen oft vernachlässigt, sind aber in meiner Erfahrung entscheidende Differenzierungsfaktoren zwischen durchschnittlichen und herausragenden Führungskräften.

Fazit: Der Weg zur kompetenten Führungskraft
Die Entwicklung von Führungskompetenzen ist kein Ziel, sondern eine kontinuierliche Reise. Als ehemaliger Leistungssportler und heutiger Coach sehe ich viele Parallelen zwischen sportlicher Höchstleistung und exzellenter Führung: Beide erfordern kontinuierliches Lernen, regelmäßiges Feedback und die Bereitschaft, die eigene Komfortzone zu verlassen.
Die wichtigsten Erkenntnisse zur Entwicklung von Führungskompetenzen:
Selbstreflexion als Ausgangspunkt: Der Weg zur kompetenten Führungskraft beginnt mit ehrlicher Selbstreflexion und dem Bewusstsein für eigene Stärken und Entwicklungsfelder.
Kontinuierliches Lernen: Führungskompetenzen entwickeln sich durch eine Kombination aus formaler Weiterbildung, Coaching, Feedback und vor allem praktischer Erfahrung.
Balance verschiedener Kompetenzbereiche: Erfolgreiche Führung erfordert eine ausgewogene Entwicklung sozialer, fachlicher und methodischer Kompetenzen.
Authentizität als Leitprinzip: Entwickeln Sie Ihren eigenen, authentischen Führungsstil, statt Modelle zu kopieren, die nicht zu Ihrer Persönlichkeit passen.
Anpassungsfähigkeit: In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt ist die Fähigkeit zur kontinuierlichen Anpassung und Weiterentwicklung vielleicht die wichtigste Metakompetenz.
In meinen Jahren als Coach habe ich immer wieder erlebt: Der Unterschied zwischen guten und außergewöhnlichen Führungskräften liegt nicht in ihrem Wissen über Führung, sondern in ihrer Bereitschaft, dieses Wissen konsequent anzuwenden, aus Erfahrungen zu lernen und sich selbst kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Führungskompetenz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine erlernbare Fähigkeit. Jeder kann sich zu einer kompetenten Führungskraft entwickeln – mit der richtigen Einstellung, gezielter Übung und der Bereitschaft, aus Erfolgen ebenso wie aus Rückschlägen zu lernen. Du möchtest mehr darüber erfahren? Dann schau auf meiner Webseite vorbei oder melde dich einfach per E-Mail an [email protected].
Max Planer ist ehemaliger Ruderweltmeister und arbeitet heute als High Performance Coach mit Führungskräften und Teams. In seinen Coachings verbindet er Erkenntnisse aus dem Spitzensport mit modernen Führungsansätzen und unterstützt Führungskräfte dabei, ihr volles Potenzial zu entfalten.